Was sind Drabbles?
Ein Drabble ist eine meist pointierte Geschichte, die aus exakt 100 Wörtern bestehen muss. Dabei wird die Überschrift nicht mitgezählt. Die Pointe kann, muss aber nicht witzig sein.
Die Gespielin
Sie war unglaublich schön, so makellos, einfach perfekt. Es war Liebe auf den ersten Blick gewesen. Er konnte das Glück kaum fassen, sie endlich bei sich zu haben, sie nicht mehr nur aus der Ferne zu bewundern, jeden Tag mir ihr verbringen zu können. So lange hatte er auf diesen Tag gewartet. Sie war jetzt sein Schatz, seine Gespielin, seine Trostspenderin. Zärtlich streichelte er sie. Unfassbar gut fühlte sie sich an. Anmutiger als jede andere, die er vorher geliebt hatte. Er würde die Augen schließen und ihr stundenlang zuhören. Harmonie pur. Er liebte sie, seine Hanika, jede Saite an ihr.
Nerv nicht!
Ich hasse dich. Aus tiefster Seele. Wie kannst du mir so etwas nur antun? Du quälst mich, jeden Tag aufs Neue. Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen? Du nervst mich, du stresst mich. Du bist schuld daran, dass ich viel zu wenig schlafe. Und sag jetzt nicht, dass ich dich doch brauche. Ich habe dich früher nie gebraucht. Und ich will dich jetzt auch nicht brauchen. Eigentlich bin ich friedliebend, aber manchmal würde ich dich am liebsten schlagen oder gegen die Wand klatschen. Dann fühle ich mich schlecht. Denn du meinst es doch gut mit mir, mein Wecker.
Nebelloch
Bei Tempo 120 kamen ihr die Tränen. Sobald sie die Autobahn erreichte und beschleunigte, konnte sie die Gefühle, die sie sonst gerne hermetisch abriegelte, nicht mehr kontrollieren. Ihre Trauer, ihre Hilflosigkeit und tiefe Verzweiflung hatten dort einen Freifahrtschein. Rechts und links von der Fahrbahn verschwand alles im dichten Nebel, undurchdringbar, verloren. Sie gab Gas, als könnte sie trotzdem allen Problemen davonfahren. Aber der Nebel wurde zäher, die Tränen überwältigender. Und dann blickte sie zur Seite und dort war weit oben ein Loch im Nebel entstanden, wie von Geisterhand gerissen. Und in der Nebelwand sah man den grünen Wipfel eines Baumes.
Schule der Zukunft?
Tom Rocket IV. stieg aus seiner Zeitreisemaschine, klopfte sich den Staub von den vielen Reisen, die er bereits unternommen hatte, von seinem F734-Anzug und schaute sich um. Er hatte keine Ahnung, in welchem Jahr er gelandet war, und musste sich erst einmal einen Eindruck verschaffen, um seine Landung datieren zu können. Als erstes fielen ihm fahrerlose Autos auf und Menschen, die an kleinen Tuben saugten. Aha, dachte Tom: Zukunft, vielleicht 2050? Dann sah er ein Schild „Schule“ an einem alten, eher heruntergekommenen Gebäude. Zwei Jungen kamen ihm durch die Tür entgegen. Einer rief dem anderen zu „Komm, lass Kreide holen.“
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